Moshé Feldenkrais (1904 – 1984) ist mit 14 Jahren von der Ukraine nach Palästina, später Israel, ausgewandert. Um sich Geld zu verdienen, arbeitete er auf den Baustellen von Tel Aviv. In dieser Zeit kam es immer wieder zu körperlichen Auseinandersetzungen mit den gleichaltrigen Arabern. Moshé und seine Freunde setzen dabei Jiu Jitsu ein. Er war damit jedoch unzufrieden und entwickelte seine eigene Variante, die er auch lehrte.
Nach dem Abitur ging er nach Paris, studierte Elektrotechnik, Mechanik und anschließend Physik bis zur Promotion. In Paris begegnete er auch Kanō Jigorō, den Begründer des Judo. Als erster Europäer erlangte er 1936 den schwarzen Gürtel. Von Paris ging er 1940 nach Großbritannien, wo er für die Marine arbeitete. Auf dem Deck eines U-Bootes rutschte er aus und zog sich eine Verletzung zu – genau an dem Knie, das zuvor schon einmal gebrochen war. Die Ärzte rieten zu einer Operation, was er jedoch ablehnte. Stattdessen versuchte er mit seinen Kenntnissen über Physik und dem menschlichen Körper, mit der Situation umzugehen. In dieser Zeit entwickelte er die Ideen für die später nach ihm benannte Methode.
1951 kehrte er zurück ins neu gegründete Israel. Bald darauf ließ er sich in Tel Aviv nieder und lehrte seine Feldenkrais-Methode nun hauptberuflich.
Zu Berühmtheit kam er, als er dem israelischen Premier David Ben Gurion dazu verhalf, Kopfstände zu machen. Ben Gurion litt unter starken Rückenschmerzen. An manchen Tagen musste er seine Gäste sogar im Liegen empfangen. Mit Feldenkrais gelang es ihm, die Verspannungen schrittweise zu lösen.
In den 60er, 70er und 80er Jahren stellte Feldenkrais seine Idee in ganz Europa und Nordamerika vor und bildete Lehrer aus, die ihrerseits zur Verbreitung der Methode beitrugen.
Worauf basiert die Methode? Feldenkrais war der Überzeugung, dass Körper und Geist eine Einheit bilden, mit dem Nervensystem als Nahtstelle. Wenn man aber durch den Geist über die Nerven die Muskulatur steuert, dann sollte es auch möglich sein, über die Muskeln den Geist zu beeinflussen. Bei der nach ihm benannten Feldenkrais-Methode führt man neue, ungewohnte Bewegungen aus, beobachtet sich dabei und lernt/erforscht, wie der eigene Körper die Bewegungen ausführt.
Beispielsweise kann man sich aus dem Stand in einer eleganten, flüssigen Bewegung in den Schneidersitz bringen, ohne große Anstrengung. Das ist etwas, was im Alter, bei Unsportlichkeit oder nach einer Verletzung schwer fällt. Durch die Beobachtung des eigenen Körpers, durch die Erfahrung der neuen Bewegung und durch das Erfolgserlebnis entsteht schrittweise ein anderes Bild des eigenen Körpers im Kopf.
Feldenkrais wird eingesetzt bei der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten, bei Rückenschmerzen, von Sportlern zur Verbesserung von Bewegungsabläufen, zur Stressbewältigung und Gesundheitsvorsorge usw.
Feldenkrais selbst verstand seine Methode als Lernmethode.
Quellen: SWR 2 Wissen, Youtube, Wikipedia