SWR2 Wissen – Reality TV und die Folgen – Wie das Fernsehen die Zuschauer verwirrt
Oje. Hier ging bei SWR2 Wissen etwas daneben: Die Sendung basiert auf der Idee, dass bildungsferne Schichten die neuen Scripted-Reality TV-Formate für echt, authentisch und dokumentarisch halten. Das ist aber gar nicht der Fall, wie die Sendung unfreiwillig selbst demonstriert.
Sendungen im Fernsehen bewegen sich zwischen Fiktion (also frei Erfundenem) über Dokumentation bis zur Liveschaltung. Mittlerweile sind aber auch Kategorien dazwischen entstanden: So enthalten Dokumentarfilme neuerdings auch nachgespielte Szenen (Reenactments): Schauspieler spielen einzelne Szenen nach, wie sie gewesen sein könnten. Der Zuschauer soll sich dann besser vorstellen können, wie z.B. Napoleon seine Truppen befehligte.
Seit einiger Zeit gibt es aber auch Sendungen wie “Berlin Tag und Nacht”, bei der mit Wackelkamera dokumentarfilmartig das Leben rund um eine Berliner WG gezeigt wird. Dabei wird “scripted Reality” eingesetzt: Es gibt ein Skript, nach dem sich die Laienschauspieler zu richten haben. Es gibt aber keine Zeilen, die die Schauspieler aufsagen müssen. Um noch mehr Authentizität zu erreichen, sind die Figuren sehr nah an den Schauspielern angelehnt. Die Geschichten selbst sind jedoch frei erfunden.
Die Macher der SWR-Sendung kommen zu dem Schluss, dass diese Nähe vom Schauspieler zur Figur, der Dokumentarfilmstil sowie die Vermarktung der Serie auf Twitter, Facebook und co die Zuschauer hinters Licht führen würde. Bei Berlin Tag und Nacht gibt es eine Führung zu den Orten, an denen die Serie gedreht wird. Die Redakteurin der SWR Sendung ist dabei und macht Interviews mit den Fans, die die Führung besuchen. Dabei wird klar, dass die Fans entweder sofort wussten, dass das eine erfunden Serie ist oder im schlimmsten Fall etwa zwei Wochen gebraucht haben, um zu erkennen, dass Berlin Tag und Nacht nicht “echt” war.
Die Experten, die in der SWR-Sendung ebenfalls zu Wort kommen, äußern sich sehr besorgt über das Fernsehformat. Sie glauben:
- Heranwachsende und Menschen aus bildungsfernen Schichten werden arglistig getäuscht. Durch die neuen Fernsehgewohnheiten erlernen sie ein falsches Bild von Beziehungen.
 - Heranwachsende müssen mit mehr Medienkompetenz ausgestattet werden, um solche Täuschungen zu erkennen.
 - Eine Kennzeichnungspflicht muss her, damit jeder erkennen kann, welche Art Sendung gerade läuft.
 
Gegen mehr Medienkompetenz ist selten etwas einzuwenden. Ansonsten aber scheint es, dass die Experten die Serienzuschauer unterschätzen…
Quelle: Sendung, Podcast, SWR2 Wissen
scobel – Cannabis
Die 3sat-Sendung “scobel” ist kein echter Podcast, sondern eine Fernsehsendung, die sich praktischerweise auch als Videopodcast abonnieren lässt. Die Sendung besteht aus kleinen Filmbeiträgen und einem Diskussionsteil. Das aktuelle Thema ist Cannabis. Neben dem Für und Wieder, ob man Cannabis legalisieren sollte und wenn ja, wie, gibt es einige interessante Einblicke:
- In der Sendung wird ein Patient interviewt, der seine ADHS-Erkrankung neben Ritalin auch legal mit Cannabis behandelt. Er ist einer von nur 600 Patienten, die Cannabis als Medikament nehmen (dürfen).
 - Hanf enthält sehr viele Substanzen, die aber wegen des Verbots der Pflanze offenbar unzureichend erforscht werden.
 - Cannabis ist derzeit erwiesenermaßen nur in der Schmerztherapie und bei grünem Star als Mittel gut erforscht.
 - Isreal hat kein Verbot von Hanf. Dort wird daran geforscht, eine Variante zu züchten, die kein Rauschmittel enthält.
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Harry J. Anslinger Das Verbot von Cannabis hat eine interessante Geschichte. Im 19. Jahrhundert wurde in den USA viel Lobbyarbeit betrieben, um Hanf zu verbieten. Dabei ging es nicht nur um Politik, sondern handfeste Wirtschaftsinteressen. Der Vorsitzende des Federal Bureau of Narcotics, Harry J. Anslinger, arbeitete maßgeblich darauf hin, dass Hanf illegal wird. Dabei schlug er auch rassistische Töne an. Schwarze würden im Drogenrausch weiße Frauen vergewaltigen. Er verwendete immer das Wort “Marihuana”, um nicht Hanf zu verwenden. Kritiker werfen Anslinger vor, dass er das Verbot wegen seiner Verbindungen in die Wirtschaft betrieb. Diese hatte Interesse daran hatten, dass Hanf vom Markt verschwindet. So hatte z.B. der Zeitungsverleger William Randolph Hearst in Holz zur Papierherstellung investiert. Da wäre Hanf eine unliebsame Konkurrenz.
 
Quelle: Sendung, Podcast, Video “Warum wurde Cannabis verboten?”





TED steht für Technologie, Entertainment und Design und ist eine internationale Konferenz, die 1984 von dem Architekten und Designer Richard Wurman gegründet wurde. Zunächst lag der Fokus auf Technik und Design, mit entsprechenden Fachvorträgen. Ab 1990 fand die Konferenz jährlich statt und wurde um die Themen Wissenschaft, Philosphie, Musik und Religion erweitert. Die Teilnehmerzahlen nahmen beständig zu. Aus Altersgründen suchte Wurman einen Nachfolger und übergab die Leitung von TED im Jahr 2000 an die Sapling Stiftung. Chris Anderson ist der Kopf der Stiftung, deren Zweck darin besteht, „großartige Ideen zu verbreiten”. Getreu dem Motto gibt es seit 2007 die Webseite mit den aufgezeichneten Vorträgen, die TED einem viel größeren Publikum bekannt gemacht hat. Nach wie vor findet die Konferenz an der nordamerikanischen Pazifikküste statt (2015 in Vancouver). Es gibt jedoch zahlreiche Ableger, die 
 Der mit Abstand erfolgreichste Podcast der letzten Zeit ist die amerikanische Serie “Serial”, zumindest wenn es nach der Statistik von Apple geht: Über 5 Millionen Menschen haben die 12 Folgen heruntergeladen, eine ungewöhnlich hohe Zahl für einen Podcast.
In jeder Folge erfährt man ein etwas mehr über den Fall und die Hintergründe. Adnans Eltern sind Muslime und aus Pakistan eingewandert. Sie erwarten von ihren Kindern, dass sie anständig aufwachsen. Das bedeutet Mitarbeit in der Glaubensgemeinde und Abstand zu Mädchen. Aber wie die meisten Teenager in seinem Umfeld spielt Adnan zu Hause den braven Sohn, aber trifft sich heimlich doch mit Mädchen oder raucht mit Freunden Gras. Adnan hat eine feste Freundin, Hae (gesprochen: Hej). Aber sie trennt sich im November 1998 von ihm und kommt mit einem anderen, älteren Jungen zusammen. Die neue Beziehung geht nur wenige Wochen, bevor Hae am 13. Januar 1999 verschwindet. Wir erfahren etwas über die Suche nach ihr und die merkwürdigen Umstände, die zum Fund der Leiche geführt haben. Nun steht fest: Es war Mord. Hae ist erwürgt worden. Adnan rückt schnell in den Kreis der Verdächtigen, nachdem die Polizei in Erfahrung bringt, dass das Opfer die Beziehung zu ihm beendet hat. Sein Motiv: Er ist der frustrierte Geliebte, der sich an ihr gerächt hat.